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Oppenheim: Wir lassen die Katharinenkirche im Dorf

Wir besuchen die Katharinenkirche in Oppenheim und erfahren geheimnisvolle Geschichten rund um das mittelalterliche Monument. #auchfürkinder

Die Stadtgeschichte Oppenheims

Bevor ich dir einiges über die Katharinenkirche erzähle, schwenke ich kurz zum Ort, indem sich die Kirche befindet: Eigentlich ist diese Stadt in Rheinhessen kein Dorf, sondern seit mindestens 1225 eine Stadt – in dem besagten Jahr erhob nämlich Kaiser Friedrich die Gemeinde zur Reichsstadt. Mit ihren 7582 Einwohnern und einer Fläche von 7,09 km² eine doch recht überschaubare – böse Zungen sprechen deshalb von Stadt mit Dorfkarakter. Auch wenn es hier sicher nicht so bullerbümaßig ist, wie es gerade klingt: in Oppenheim begrüßen sich die Menschen, wenn sie sich begegnen. Ich finde, genau DAS macht den Charme von vielen Ortschaften in Rheinland-Pfalz aus.

Nicht, dass du jetzt annimmst, in Oppenheim sei wenig los. Ganz im Gegenteil: Es ist erstaunlich, wie viel Sehenswertes auf so kleinem Raum geboten werden kann – ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

Die Katharinenkirche

Die Katharinenkirche in Oppenheim gilt als eine der bedeutendsten gotischen Kirchen am Rhein – zwischen Straßburg und Köln. Der Bau der imposanten Kirche begann vermutlich 1226 zeitgleich mit der Stadterhebung. Die Errichtung erfolgte in Abschnitten im 13., 14. und 15. Jahrhundert. 1669 wurde sie von Franzosen weitgehendst zerstört – ich nehme an infolge des Pfälzische Erbfolgekriegs (wie so viele andere Bauwerke hier im Südwesten auch). Traurig, wie schnell Dinge – in denen die Liebe, Kunstfertigkeit, Mühe und Fantasie von Hunderten verwoben sind – in einem Atemzug kaputt gemacht werden können. Noch mehr Mühe als die Herstellung kostet es, die zerstörten Objekte hinterher aufzubauen. Und genau das zeigt sich auch hier: Obwohl die Oppenheimer sich sehr früh für den Wiederaufbau der Katharinenkirche einsetzten, wurde er erst 1937 abgeschlossen.

Die Katharinenkirche ist wirklich ein Schmuckstück der Baukunst: Raffinierte Ornamente, herrlich bunte Fenster, düstere Wasserspeyer offenbaren die Detailverliebtheit der damaligen Handwerkskünstler. Aber was mir besonders gut gefällt, ist auch das ganze Drumherum. Es mag sein, dass außerhalb Oppenheims alle Wege nach Rom führen – in Oppenheim selbst führen unsere Wege definitiv zur Katharinenkirche. Der Kirchplatz ist groß und sehr schön angelegt. Und wenn du um die Kirche herumläufst, entdeckst du sogar einen Kräutergarten, der über dem größten Beinhaus Deutschlands angelegt ist: Die Michaelskapelle. Was? Beinhaus? Ja richtig gelesen. Es ist eine Kapelle, in der sich tausende menschliche Überreste befinden, weil durch Krankheiten und Katastrophen der Friedhof zu voll wurde. Ich persönlich kenne keinen anderen Ort in Deutschland, wo man beim Spazierengehen auf Gebeine trifft, und du?

Weitere spannende Details und Bilder aus dem Beinhaus in Oppenheim

Impressionen aus der Kirche

Durch die Fenster strahlt das Licht in satten Farben hindurch und lässt die alten Hallen farbenfroh erstrahlen. Kaum zu glauben, aber sie sind zum Teil original erhalten. Mich faszinieren die schönen Buntglasfenster der Kirche jedes Mal.

Die Legende der Oppenheimer Rose

Was nicht viele Besucher wissen: Die Katharinenkirche hat eine blutige, dunkle Vergangenheit!

Überliefert ist, dass in der Zeit als die Kirche erbaut wurde, die Stadt Oppenheim für die Buntglasfenster einen bekannten Mainzer Glaser beauftragte. Dieser entwarf nach der Auftragsvergabe die Fenster für das Gebäude. Einer der Entwürfe: die sogenannte Oppenheimer Fensterrose. Die Ausführung seines Entwurfes übernahm sein Mitarbeiter – sein Geselle. Der Name ist leider nicht überliefert worden.

Als nach wochenlanger Arbeit die Fenster in die Katharinenkirche eingesetzt wurden, musste der Meister jedoch feststellen, dass sein Geselle sich nicht an seinen Entwurf gehalten hat. Zornig beschimpfte er den Mann und schubste ihn beim Streit vom Gerüst. Der Geselle soll noch an Ort und Stelle gestorben sein. Als sich die Oppenheimer die Fenster an der Katharinenkirche später ansahen, gefiel ihnen die Glaser-Arbeit des Verblichenen so gut, dass sie erklärten, er habe den Meister übertroffen und behielten die Interpretation des Gesellen.

Ausblick vom Turm der Katharinenkirche

Der hohe Turm der Katharinenkirche ist normalerweise für zwei Euro zugänglich. Falls du niemanden in der Kirche antreffen solltest: Uns hat die freundliche Dame am Kirchenkiosk den Turmzugang ermöglicht. Nach einem anstrengenden Aufstieg zur Kirchturmspitze wird man mit dem herrlichsten Blick belohnt, den man sich nur wünschen kann. Ein Panoramablick über die Altstadt Oppenheims und weit darüber hinaus. Auf der einen Seite sieht man die Frankfurter Skyline und gegenüberliegend den immergrünen Odenwald. Es ist wirklich traumhaft.

Raus aus der Katharinenkirche und rein ins Getümmel: Gastrotipps

So ein Spaziergang macht mich hungrig. Zum Glück liegt der Marktplatz nur 2 Minuten von der Katharinenkirche entfernt.
Meine persönlichen Lieblingsgastronomen nenne ich jetzt im Folgenden. Achtung Werbung (ohne Gegenleistung):
Wenn du wie wir gerne asiatisch isst, kannst du nicht an dem Thai-Restaurant Orchid Thai vorbeilaufen, ohne etwas zu probieren – wir waren auch schon mit den Kindern hier. Das Essen hier ist super lecker, die Gastgeber sehr familienfreundlich. Und wenn du schon einmal da bist, probiere das selbstgemachte Eis. Vergiss bitte nicht, mir anschließend zu schreiben, wie es dir auf der Zunge zergangen ist!
Für eine original italienische Pizza empfehle ich dir die Pizzeria Paperino – wir testen sie regelmäßig für dich. In der Adams Bar kannst du dir anschließend exotische Cocktails mixen lassen. Die rheinhessische Interpretation der Dolce Vita findest du im Bistrorante La Piazza. Schräg gegenüber ist ein weiteres italienisches Restaurant (wir haben es aber noch nicht getestet). Und falls du dich in Oppenheim bis zur Fahruntauglichkeit ins Getümmel geworfen hast, kein Problem: Die kleine Stadt hat ein Herz für Reisende: Es gibt mindestens drei Hotels und Gasthäuser rund um den Marktplatz. Ach ja, rheinhessisch kann Oppenheim selbstverständlich auch: zum Beispiel im Weinhaus Hilbig.

Wegbeschreibung zum Downloaden.

Hilfreiche Links

Ich werde hier Links zu den Gastronomen in Oppenheim zusammentragen, die ich finden kann. Die Liste ist wahrscheinlich nicht vollständig – und falls du einen Link vermissen solltest, kannst du ihn mit einem Kommentar ergänzen.